Es ist tatsächlich nicht besonders schwierig sich in eine tiefe meditative Trance zu versetzen und oder verschiedene Varianten der Beeinflussung des eigenen Bewusstseins durchzuspielen. Timothy Leary hat das schon in den 1970er Jahren in seinem genialen, aber aus heutiger Sicht esoterisch auch ziemlich verpeilten und überholten Text Exopsychologie erkannt. Dort geht es im so genanten 5. Schaltkreis um die autonome Beeinflussung des eigenen psychophysikalischen Seins. Sprich, es geht um die Fähigkeit Körper und Geist sinnvoll, selbstbestimmt und mit entsprechendem Know-How ausgestattet zu steuern. Die Idee Learys in ihrem zeitlichen Kontext ist auch deswegen interessant, weil sie neben den Forderungen nach mehr Selbstbestimmung im politischen, privaten und beruflichen Leben, den eigenen Körper zu einer Domaine des Wissens macht. Das heisst aus der Perspektive derjenigen, die diesen Körper lebt – nicht aus der Perspektive des Arztes, Lehrers, Vorarbeiters, Vorgesetzten, Befehlsführers etc. pp. Diese Selbstbestimmung, zunächst ganz neutral gesehen, ist damit Teil dessen was Gilles Deleuze als Kontrollgesellschaft bezeichnete.