Archive für Liebe

Perhaps it helps to compare so called crazy wisdom to artists who constantly test the boundaries about what could be expressed and who go beyond what is regarded as normal regularly. It follows from Nagarjuna’s Mūlamadhyamakakārikā that there is no given ground for whatever exists and that whatever rules exists how to behave must therefore be a convention negotiated between those interacting. The artist as embodiment of crazy wisdom – yeshé ’cholwa or primordial wisdom chaos – knows this or at least intuits it. They remind people that we are living a conventional life but that the boundaries of it have to be known and tested to develop. Think of van Gogh, Kafka, Marina Abramović, the Sex Pistols, Schönberg… But also think about the dark side: Hitler, Stalin, Trump, Erdogan and last not least, for example, Sogyal Lakar and Diploma-Lama Ole Nydahl as the little brethren of the masters of the dark side of humanity  – they too know that rules are made to be bent. The difference is that the latter keep their followers in the dark.

1.

Beim Fall Sogyal handelt es sich nicht um ein singuläres Ereignis, sondern um eines, welches aus Strukturen hervor geht, die im westlichen Buddhismus gewachsen und weit verbreiteten sind.

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So habe ich gehört, es war einmal und der Erhabene sagte dies:

„Ihr Mönche, dies ist der direkte Weg zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Wehklage, zur Beendigung der Verwirrung, zur Erlangung der richtigen Methode, zur Verwirklichung der Freiheit: Vier Mal SATI.

Im ersten SATI ihr Mönche verweilt der Mönch hinsichtlich des Körpers den Körper betrachtend, unermüdlich, wissensklar und achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt. So betrachtet er, wie er zum Leichnam wird, auch er, unweigerlich, ein Entstehen und Vergehen.

So betrachtet er einen Leichnam hingeworfen auf ein Leichenfeld. Aufgebläht, gedunsen, verfärbt, mit drallen Titten und dickem Hintern, die Popdiva, verkauft und verhökert für ein Geträller über den Miasmen in denen sich Krähen, Falken, Geier, Hunde, Schakale und die Würmer laben. So ihr Mönche verweilt der Mönch hinsichtlich des Körpers, den Körper betrachtend, unermüdlich, wissensklar und achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt.

Er betrachtet den lebend begrabenen kleinen Mann von nebenan mit seinen kleinen, normierten Rassismen. Am Tropf des Kredits, in seinem Reihenhaus, mit Frau und Kind und ohne Aussicht. Ein Skelett zusammengehalten von falschen Versprechen. So ihr Mönche verweilt der Mönch… usw.

Er betrachtet den dreisten Bonzen von der Bank in seinem gepanzerten SUV. Ein Skelett, durchtrainierte Muskelfetzen, zusammen gehalten von falschen Versprechen. So ihr Mönche verweilt der Mönch…

Er betrachtet den Politakrobaten mit seiner Rhetorik. Ein Skelett von Worthülsen. Blutbeschmiert, zusammen gehalten von falschen Versprechen. So ihr Mönche verweilt der Mönch…

Er betrachtet den CEO der emsig Wasser, Luft, Sonne, Alles zu Geld macht. Ein Skelett, blutleer, ausgehöhlt, zusammen gehalten von falschen Versprechen. So ihr Mönche verweilt der Mönch…

Er betrachtet den Mörder in Uniform, den Tod am Joystick, die Knochen seiner Opfer in alle Richtungen zerstreuend. Von keinem Versprechen mehr gehalten.

Er betrachtet den Harzer vor’m Fernseh mit ’ner Tüte Chips und Cola. Weiß gebleicht vom Siechtum im Halbgrau. Kein Versprechen, keine Hoffnung, Ausschuss.

Er betrachtet die, die versuchten zu flüchten. Morsche Leiber und dann Staub.

Er betrachtet den uniformierten Heiligen dem all dies eine Meditation.

So ihr Mönche verweilt der Mönch hinsichtlich des Körpers, den Körper betrachtend, unermüdlich, wissensklar und achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt. Und er vergleicht ebendiesen seinen Körper damit: Auch dieser Körper ist von der selben Art, so war er, so wird er sein, er ist von diesem Schicksal nicht ausgenommen.“

Käufliche Liebe

Ich wollte mich heute über die Liebe im Museum aufregen. Darüber, daß die Liebe nun tatsächlich im Museum gegen Geld zu haben ist. Daß sie ein Kunstprodukt ist, endgültig entschärft dadurch, daß sie als Performance zur Show wird – ein ‚Event‘. Hinter der Kasse, hinter Glas, nur während der Öffnungszeiten usw.

Leider kam mir Harald Schmidt dazwischen. Nur mal kurz das aktuelle Interview im Frankfurter Allgemeine Magazin überflogen und schon frage ich mich, ob die ganze Aufregung es eigentlich wert ist? Ich habe Schmidt seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Ich erinnere mich an Sendungen, in denen er  auf wunderbare Weise das Medium, dessen zwanghafte Unterhaltungswut und sich selbst ironisiert. Etwa wenn er Becketts Endspiel mit seinen Komparsen nachstellt oder eine Weihnachtssendung lang Tannenbäume an das Publikum verteilt.

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Endlich

M. Steingass —  10.11.12 — 17 Kommentare

Fertigsuppen, Mythen in Tüten, leere Versprechungen, Erleuchtung und dergleichen mehr. Hohepriester die was von richtig und falsch lallen. Zöglinge die ihnen folgen und weise plappern. Traditionen, Kutten, Räucherstäbchen und Halluzinationen. Alles Quatsch das. In nur einem Moment ist alles da und hat Wirkung: jetzt! Der Buddha hat nie was gesagt. Der Buddha selbst ist die größte Lüge. Es gibt nur einen der redet. Jetzt, durch meinen Mund, durch mein Wissen, durch mein Verlangen und durch meinen Tod. Nie wurde etwas anderes gesagt. Tradition gibt es nicht. Nur Karneval. Einen Koan, eine Einweihung? Danke, verzichte. Die Frau uff de Gass‘ und ihr Hund sind verwunderlich genug. Der Köter frisst besser als ein Bettler. Wer das mit ansieht und noch auf den Ritterschlag des Gurus geil ist, dem gehört die Fresse poliert. Ein herzamputiertes Sutra und Auschwitz zum ‚liken‘? Das ist Buddhas Lüge im Zeitalter von Facebook. Wer hat sich das ausgedacht? Wer erwartet hier ernsthaft Wissen. Fackelt das Scheissfloss ab. Wir sind über den Fluss längst rüber. Klaubt ein paar Blätter aus dem Palikanon zusammen und gebt dem Buddha Zunder. Mit der Asche können die erleuchteten Wucherer dann ihre scheinheiligen Geschäfte machen – wenn sie noch welche finden, die sich den Mist andrehen lassen. Da lässt das Marketing dann schön beten und der Buddhist sich nicht lange bitten. Meine Güte, wie wär’s mit einem Schnaps stattdessen? Oder ’nem fetten Joint? Und ein guter Fick dazu? Hatte der Buddha einen Schwanz? Bestimmt nicht. Dafür atmen wir uns heute glücklich zum Orgasmus, ganz sanft und voller Emphase. Und selbst beim Kacken noch ein muntres Mantra auf den Lippen. Nee, nee: da zieh ich die Spülung. Lieber Dionysos – Ekstase, Wein und Weiber. Jede Orgie ist besser als das blutleere Geseiere der Dalai Lamas. Sex, Gewalt, Blut, Gift: Und schlagt den Markschreiern des Dharmas die Köpfe ab. Lasst ihr Blut fliessen und feiert. Aber feiert nicht diese Scheisskultur, diesen Eventmüll, den angesagten Dreck. Zum Teufel mit dem Event, mit den Jecken, den tauben Windeiern, diesen Lügnern mit ihrem heillosen verheuchelten Karma. Feiert den Erdbeermund, die schwarze Galle, die Melancholie, die Lust, den Tod, die Scheisse und den Kerl auf der Strasse der stinkt weil er kein Wasser hatte seit Jahren. Vergesst die Kutten, die weisen Lügen, die Regeln, den ganzen elenden Kram einer abgewrackten Spiritualität mit Klingklang, Rosenduft und supergeilem Karma bis zum abwinken. Trinkt das Blut der Verräter, lügt, mordet, betet die Götter der Schlange an, die Götter der Nacht, deren Tänze das Grauen sind dem keiner entgeht. Pisst auf die Hostie, und treibt es miteinander bis ihr ohnmächtig werdet. Bis der Tod sich flüsternd über euch beugt. Vom Geheimnis spricht, einem das kein Buddha je kennen könnte. Vom Nichts und seinem Verlangen. Feiert das Geheimnis. Vom Tod und vom Leben. Unserem. Tanzt. Tanzt weiter. Tanzt den Totentanz. Macht ein Riesentheater. Und beschwört die Vergessenen, die Unsichtbaren, die Milliarden Gespenster, die unsere Plastikreste fressen und aus verseuchten Brunnen trinken. Den Buddha für Besserverdienende, tötet ihn!

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