Archive für 30.11.99

M.St.: Dies war ursprünglich ein Kommentar von Felix auf Facebook zum Fall Genpo D. Er posted ihn hier in erweiterter Form. Obwohl Der Fall Sogyal nicht zur Sprache kommt, trifft vieles von dem was Felix sagt auf diesen Fall ebenfalls zu. Man sollte den Text auch vor diesem Hintergrund lesen.

Des Weiteren hebt Felix eine andere Ebene hervor, die in all den Diskussionen um die jüngsten Ereignisse nicht zur Sprache kommt. Das kulturelle und ökonomische Feld in dem sich diese Dinge abspielen. Die guten Buddhisten diskutieren darüber was die schlechten Buddhisten am Buddhismus falsch verstanden haben. Die meisten dieser guten Buddhisten handeln dabei wie in einem luftleeren Raum – als ob es die Gesellschaft nicht gäbe, in der das alles passiert.


Es wäre echt interessant mitzuerleben, was in dieser Hakuin-Gemeinschaft gerade abgeht. Überrascht gar nicht, dass da lange nichts kam. Für manche stirbt da vielleicht gerade ein Heiliger. In der vollen Tragweite dieses Begriffs.

Dementsprechend auch logisch, dass die anderen Gruppen zero Problem haben sich von dem Typ zu distanzieren oder „Kritik“ zu üben (echte Kritik wäre natürlich die Frage, wie dann jemand überhaupt noch als ethische Autorität gelten kann, wenn die Selektionsmechanismen offensichtlich nicht sicher funktionieren). Genpo war eben der Hausheilige der Hakuin-Sekte, die kannten ihn persönlich, waren unter dem Bann seines Charismas, deshalb jetzt Schock und Stille. Für den grossbuddhistischen Apparat ist er hingegen nur ein Fremdkörper, den man einfach ausscheidet, um das eigene Image so weit wie möglich unbefleckt zu lassen.

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Wer schweigt ist auf der Seite der Täter.

Wer als Mitwisser oder sonstig Beteiligter nicht Opfer ist aber über das Vorgefallene weiss und trotzdem Vergewaltigung, sexuellen Übergriff, sexistische Belästigung etc. pp.  verschweigt, klein redet, verniedlicht oder gar die Opfer zu Tätern machen will, wird selbst Täter. Durch das Verschweigen wird es den Tätern leicht gemacht, sich im Recht zu fühlen und den Opfern wird es erschwert oder verunmöglicht, das Vorgefallene zu bewältigen.

Die Hakuin Zen-Gemeinschaft Deutschland e.V., deren Gründer und jahrzehntelanges Oberhaupt Genpo D. alias Herr Döring war, tilgt seinen Namen von ihrer Website und will sich zum Vorgefallenen nicht äussern. Bei aller nötigen Überlegung, wie man sich zu so etwas äussern soll, wenn es in der eigenen Familie geschehen ist und der Täter das eigene Familienoberhaupt war, die Hakuin Zen-Gemeinschaft hatte genügend Zeit darüber nachzudenken.

Das Schweigen – das Totschweigen – ist ein altbekanntes Verfahren in diesen Fällen. Es zeugt von hochgradiger Unreife, es ist ein absolutes Armutszeugnis, es disqualifiziert spirituelle Gemeinschaften total. Darüber hinaus lässt es all jene in einem schlechten Licht erscheinen die dem Namen nach – nicht aber in einem Geiste, der gezielten Missbrauch möglich macht – Gleiches praktizieren. Zu Recht fordern daher Zen-Praktizierende inzwischen in offenen Briefen, dass sich die Hakuin Zen-Gemeinschaft Deutschland äussere.

Christopher Hammacher hier => Offener Brief an die Hakuin Zen-Gemeinschaft Deutschland e.V.

Die Zen-Mühle aus Mühlheim an der Ruhr hier => Offener Brief an die Mitglieder der Hakuin Zen-Gemeinschaft in Dinkelscherben


Ergänzung: Die Hakuin Zen-Gemeinschaft hat sich in einer Stellungnahme am 10.7.17 zum Fall Genpo D. geäussert.

Der Fall Genpo D.

Nun hat also auch der deutsche Buddhismus endlich einen grossen Sexskandal. Es geht um Genpo D., Zenpriester und ehemaliger Leiter des Bodaisan Shoboji. Im Auftrag von Hozumi Gensho Roshi ehemaliger Betreuer der Hakuin-Zen-Gemeinschaft Deutschland e.V. Genpo D. sitzt seit fast einem Jahr in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen dringenden Tatverdachts auf sexuellen Missbrauch in den Jahren 2001 bis 2014. Gerade wurde der Prozess gegen ihn eröffnet.

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Es tut sich was in Nord-Amerika. Wenn das so weiter geht, werden wir auch in Europa in 10 oder 20 Jahren den verstaubten Altherrenbuddhismus der DBU und den AFD-Buddhismus eines so genannten Diamantweges nur noch als Geschichte kennen. Es war einmal.

In Amerika sehen wir vielversprechende Diskussionen, die sich im dortigen Buddhismus entfalten. So ist es keineswegs mehr ungewöhnlich, dort schwule Buddhisten in hohen Positionen zu sehen. Man sehe sich dazu dieses Interview in Tricycle an. Eine offen schwule Persönlichkeit aber in der DBU? Darauf dürfen wir sicher noch ein wenig warten.

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Improvisation
Gerne möchte ich zum Thema Meditation und Erleuchtung zwei Textstellen von Peter Hershock zitieren. Diese Textstellen können sich eignen, die Vorstellung über ‚Meditation‘, wie sie von X-Buddhisten verstanden wird, zu erschüttern. Leider ist keines von Hershocks Büchern ins Deutsche übersetzt. Es folgen also meine Übersetzungen:

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