Archive für Missbrauch

Heimlich still und leise werden sie unter den Teppich gekehrt – die Affären. Der X-Buddhist als solcher verträgt die Auseinandersetzung mit Widersprüchen nicht. Sein Weltanschauung heisst genau aus diesem Grunde häufig Non-Dual. Alles ist eins. Und wo alles eins ist, kann es keinen Widerspruch geben. Das ist auch der Sinn jeder Meditation mit der es wirklich was auf sich hat. Denn es funktioniert ja wirklich, das Verdimmen und Verdämmern lassen eines Gedankens bei gleichzeitigem Hell wach sein. Wem diese Meditation gelingt, ohne dass er gleichzeitig lernt den Widerspruch zu lieben, der ist der perfekte X-Buddhist. Das heisst, es gibt für ihn tatsächlich keinen Widerspruch mehr. Alles ist gut so wie es ist. Nichts ist zu tun. Nichts kann einen mehr schrecken. Selbst der Tod wird zu einem Popanz, dem man in buchstäblicher Seelenruhe entgegen geht. All das, genauso wie es in den x-buddhistischen Überlieferungen gepredigt wird, stimmt. Es gibt eine endgültigen Frieden. Es gibt den endgültigen Schwamm drüber.

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2012 habe ich eine Studie in englischer Sprache über Machtmissbrauch im Zen-Buddhismus veröffentlicht. In der Studie wird auf die Fälle Eido Shimano in den USA und Klaus Zernickow (auch bekannt als Sotetsu Yuzen) aus Berlin eingegangen, denen jeweils ein über viele Jahre andauernder systematischer Missbrauch von Schülern vorgeworfen wird. Nun steht die Studie auch auf Deutsch zu Verfügung. Pikanterweise ist in der Zwischenzeit auch ein völlig neuer Fall langjährigen sexuellen Missbrauchs durch einen Zen-Lehrer an die Öffentlichkeit gelangt, nämlich der des als Lehrer von Leonard Cohen weltbekannten Rinzai-Meisters Joshu Sasaki. Die Diskussion über eine latente Anfälligkeit für Missbrauch im Zen-Buddhismus dürfte also weiterhin aktuell bleiben.

„Zen hat keine Moral!“ (pdf)

The Twist

Zögere nicht, lass dich flachlegen!
Herumsitzen und Sutren rezitieren –
was für ein Quatsch!
Ikkyû Sôjun

Hier geht es um Sex. Es geht darum was der aktuelle Buddhismus auf der DBU-Themenkonferenz „Buddha, Sex und Leidenschaft“ über Sex tatsächlich zu sagen hat. Was steht in dem dieser Konferenz gewidmeten Heft „Buddhismus Aktuell“ 1/2012? Der DBU-Kongress greift Tabuthemen auf, heisst es. Tut er das wirklich? Spricht man über das Zölibat, seine Probleme, über eine pornografisierte Gesellschaft, über ein Marketing das den Sexus systematisch nutz um Aufmerksamkeit zu erregen? Spricht man darüber wie man mit dem Sex einer verstörten und verantwortungslosen Gesellschaft umgeht? Spricht man darüber was ein angeblich vor 2500 Jahren in einer agrarischen Gesellschaft lebender Heiliger, der hinter Myriaden von Anekdoten verschwindet, den jeder für sich interpretiert grad wie er will – spricht man darüber was der wirklich zu sagen hat zu einer Gesellschaft in der jeder Zwölfjährige sich mit ein, zwei Mausklicks Youporn aufmachen kann? Spricht man darüber, wie sich das Subjekt in dieser Gesellschaft heute herausgebildet hat – und wenn es nur die Jahre seit Kant sind? Spricht man darüber was eine kulturell geformte Sexualität ist, das biologische Geschlecht, der Gender? Hat man irgendwelche Geisteswissenschaftler an Bord, die hierzu Antwort geben könnten? Buddha, Sex und Leidenschaft: Ist das mehr als eine Alibiveranstaltung?

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