DIE GLOSSE #07

M. Steingass —  2.8.13 — 18 Kommentare

Das Sommerloch

Heute geht es um das Loch. Ich wurde neulich wieder gefragt, was ein X-Buddhist ist. Ein X-Buddhist ist ein Buddhist der denkt ein Buddhist zu sein. Ein Loch das sich mit seinem Inhalt verwechselt. Aber darum geht es heute nicht. Und ich werde es diesmal auch kurz machen, versprochen. Eine Glosse hat 500 Wörter oder so. Einen Witz vielleicht noch. Aber nicht diese ausufernden mäandrierenden Satzkonstrukte die selbst mir beim Korrekturlesen Kopfschmerzen bereiten.

Wie auch immer. Es geht um das Loch. Ich habe kürzlich versehentlich eines gefilmt – das schiere Nichts – und ein Text darüber sollte hier erscheinen. Aber er ist zu lang geworden. Zu wenig Nichts. Er wird später kommen. Deshalb jetzt le Ersatz, das Surrogat: Der Text über den Text der um das Loch kreist. Eine kurzer Versuch über den Versuch ein Loch zu punktieren. Darum geht es in jenem Text. Er handelt von merkwürdigen Begegnungen. Vom Pater Peter etwa, einem Benediktiner, der seinen Kirchturm als Phallussymbol bezeichnet. Man wünscht sich soviel Fähigkeit zur Transzendierung ja auch anderswo. Aber diesbezüglich ist das Verständnis an manchem Ort noch etwas löchrig. Auf dem Viktualienmarkt in München zum Beispiel. Wobei ja dieses Loch dort – der Buddha als Kitsch – das Loch überhaupt – den Kitsch des Buddhismus – erst sichtbar gemacht hat. Ist das nicht ein Wunder? Ein Loch sichtbar machen, daß muss man erstmal hinkriegen.

Nicht daß das jetzt wie ein Koan rüberkommt. Obwohl die ja auch voller Löcher sind. Aber ein wirklicher Koan ist eben keiner wirklicher Koan mehr, wenn man ihn als Koan bezeichnet… Apropos Bezeichnung! Löcher haben ja viel mit Signifikanten zu tun. Darum wird es auch gehen. Woher kommt die Bedeutung der Bezeichnung? Vom Rand? Kein Loch kommt ohne Rand aus der es bezeichnet. Oder doch mehr vom Inhalt, also von der Leere des Lochs als seiner Bedeutung? Ich persönlich hege den Verdacht, da klafft in unserem Verständnis ein tiefes Loch. Wobei dieses Loch durch seine Problematisierung ja geradezu erst ins Sein gezwungen wird – um das mal etwas paradox zu formulieren.

Sagen wir mal so. Als Subjekt, als Loch, definiere ich mich über meinen Rand, den Kontext. Was aber wäre der Kontext ohne das Subjekt, das erst durch diesen Kontext entsteht? Eben, das ist ein Problem.

Dieses Problem scheint sich mit seiner Problematisierung exponentiell zu erweitern. Und es wird irgendwann zu einem schwarzen Loch dem dann nicht mehr auch nur der Deut einer Bedeutung entkommt. Es definiert sich selbst indem es keine weitere Bedeutung abstrahlt.

Fragt sich, von welcher Position aus man solche Überlegungen anstellen kann? Gibt es ein drittes Anderes ausserhalb, das Subjekt und Objekt, Rand und Leere, in eine andere Dimension hinein erweitert? Gibt es einen Standort von dem aus man sehen kann, wie die Bedeutungen ihre Bedeutung erhalten? Sind das etwa wieder diese verflixten transzendentalen Anker? Tentakel des Sinns sozusagen, die sich unmerklich im Transzendenten verlieren um dort den ultimativen Lebenssaft der absoluten Bedeutung zu schlürfen?

Den X-Buddhisten wollen wir mit solchen Fragen nicht behelligen. Er stellt das Loch mit seiner Bedeutung einfach so in den Raum. Es ist eben so, wie es ist. Der endlose Regress wird ihm zum göttlichen Hintergrundrauschen. Die Regression zum Ultimativen.

Wir aber, die wir unseren Verstand nicht gegen eine regressive Fummelei eintauschen, was tun wir? Gibt es einen Fingerzeig dem wir folgen könnten? Und wenn ja, führt er woanders hin als in ein neues X, das wir uns für ein U vormachen?

18 Antworten zu DIE GLOSSE #07

  1. 

    Ich frage mich ob das ein typisch deutsches Problem ist (wobei für den X-Buddhisten – um mal den Begriff zu gebrauchen, wobei ich den eigentlich etwas zu abwertend empfinde – dürfte das wohl kein Problem sein)?
    Überhaupt finde ich das viel zu viel Theorie im Spiel ist, wo bleibt die Praxis… ach ich vergaß, Doje, Sutra, Mantren, Meditation, geistige Verdummung durch zitieren des Dreikörbchens…… (ich merke gerade ich werde selbst abwertend, aber das konnte ich mir gerade nicht verkneifen… aber ich habe ja auch noch mein ICH, ich darf das und du auch ;))
    Sommerloch ist ein echt passender Titel für deine Glosse!!
    Grüße von einer sich feucht auflösenden Jo

  2. 

    Die Bedeutung von Bezeichnen kommt nur vom Bezeichnen selbst. Da das Bezeichnen (Benennen) selbst keine Bedeutung hat, ist das Bezeichnen und das Bezeichnete ohne Bedeutung. Was Bedeutung hat braucht nicht bezeichnet werden. Es tritt einfach in Erscheinung als Widerfahrnis. Da wir uns aber diesem Widerfahrnis entziehen wollen oder es in Schach halten wollen, haben wir Bezeichnungen geschaffen, die uns auf Abstand halten vor der Unmittelbarkeit.

  3. 

    Was mich manchmal wundert, sind solch schweren Worte, bei einer so einfachen Antwort… Intellekt schafft oft nur eines: Distanz… Grüße von Jo

  4. 

    Naja, Buddhismus ist oft halt auch oft nur der Versuch, das Loch der Sinnlosigkeit mit Sinn zu übertünchen. Aber vielleicht ist man so mit übertünchen beschäftigt, daß man stolpert und in das Loch fällt.

  5. 

    Gerade gelesen, ich finde, es passt ein wenig zum Loch:

    „Das ist mir echt zu hoch. Ursache und Wirkung und das alles, ich habe keine Ahnung und ich habe kein Interesse. Bei Ursache und Wirkung ist Unwissenheit die Ursache und Unwissenheit die Wirkung. Der Ursprung von allem, was du sagst, ist Unwissenheit. Aus dem Wissen kommt nichts. Sei dir einfach im Klaren darüber, dass alles, was kommt, Unwissenheit ist und dass sie aus der Unwissenheit kommt. Selbst der Ursprung von was auch immer ist Unwissenheit.

    Alles, was du benennen kannst, was du einrahmen kannst, was du verstehen kannst – ist Unwissenheit. Wenn du den Ursprung und die Ursache verstehen kannst, dann ist sogar die Ursache Unwissenheit. Fantastisch! Bleib darin. …

    Im Osten nenn ich es “Unwissenheit”, im Westen “Mist”.“

    aus: Karl Renz, “Punkt. Sei[n], was-du-nicht-sein-kannst.”

    bzw. http://satyamnitya.wordpress.com/2013/06/26/karl-renz-das-ist-mir-echt-zu-hoch/

  6. 

    Hier gibt es drei Dinge die vielleicht eine gemeinsamen Nenner haben.

    Das Zuviel-Theorie, das Auf-Abstand-halten-des-Unmittelbaren und die Angst davor die Leerstelle des Nichtwissens als Sprungbrett zu nutzen.

    Alle drei Fälle sind symptomatisch für den Narziss.

    Der Narziss kommt dem Anderen nicht etwa wegen eines Zuviels an Theorie nicht nahe, sondern weil er beständig um sich selbst kreist. Der schweigende X-Buddhist der das Denken gern ganz aufgeben möchte um in einer stillen Innerlichkeit sein wahres Ich zu finden, ist nur eine Variante dieses Narziss. Das wahre Ich ist ein zuviel an Theorie – an falscher.

    Der Narziss ist unfähig spontan, d.h. unmittelbar, dem Anderen zu antworten. Verantwortlich dafür ist ein nicht artikulierte Angst das Gesicht zu verlieren. Auch hier ein zuviel an falscher Theorie – der Theorie man müsse sein Gesicht wahren, anstatt zu sehen, daß das was man ist, alles ist als was man ist – inklusive in der Nase bohren, onanieren, Fleisch essen, falsch parken usw.

    Der Narziss ist unfähig die Leerstelle der Unwissenheit als Sprungbrett zu benutzten. Er hat schon eine Theorie die alles besagt. Seine Theorie hat keine Leerstellen. Der allumfassende zeitlose Dharma des X-Buddhisten ist ein Klassiker dieser Form dieser Theorie.

    Also das was den spontanen, kreativen, zuwendenden Impuls verhindert ist nicht Theorie an sich, sondern ein bestimmter Persönlichkeitstypus den unsere Kultur züchtet.

  7. 

    Ich würde das nicht nur auf einen Narziss wegen zuviel an Theorie abheben wollen. Weil gerade dem Archetyp des x-buddhistischen Narziss – Ole Nydahl – würde ich nicht ein zuviel an Theorie vorwerfen. Und ich denk, es gibt auch viele verschiedene Arten, die Leere zu vermeiden. Ob das Hyperaktivität und die freuden des Sexs sind, oder engagierter Buddhismus oder ein zuviel an Theorie nimmt sich nicht so viel.
    Im übrigen halte ich es nicht für ein typisch deutsches Problem (Es wär ja überhauptmal ne Frage, inwieweit X-Buddhismus schon bei Buddha beginnt und sich auch in Asien fortsetzt).

  8. 

    Nachdem ich mich durch die Hälfte dieser Glosse durchgelesen habe fing mein linkes Auge an zu jucken. Das juckende Auge setzte das Lesen fort und was am Ende blieb war diese Leere . Aber verstehe mich nicht falsch. Leersein hat was gutes. Die Kommentare brachten mich weiter. Was den X-Buddhisten betrifft, schließe ich mich Jinen an. X- hat nicht zuviel Therorie. Er ist, meiner Ansicht nach, viel zu sehr damit beschäftigt, seiner narzistisch kulturgezüchteten Natur enspreched, andere davon zu überzeugen, dass er ein Buddhist ist, da er selbst nicht wirklich überzegt ist. Da bleibt für die Praxis im Alltag nicht viel Zeit. Der Narziss ist NICHT unfähig spontan zu antworten, sondern weiss wahrscheinlich die Antwort wirklich nicht und muss sich irgendetwas sinniges aus der unendlichen „Leere“ seines Gedächnisses kramen. Ausserdem wirkt das mystischer, siehe Joda von Star Wars. Es geht ihm um die Aufmerksamkeit und Bewunderung. Aber welches Ego will das denn nicht? Ich würde sagen, dass der X-Buddhist mit all seinen Aspekten, nicht nur ein deutsches Problem ist, sondern ein westliches. Es wäre einfach unfair den Deutschen das Alleinstellungsmerkmal des X-Buddhisten zuzumuten. Der Sommer ist fast vorbei und ich wär so gern ein X-Buddhist, aber das geht nicht, weil ich keine Zeit dafür habe. Lieber Matthias, ich danke dir von ganzen Herzen, dass du das Thema X-Buddhist nochmal aufgegriffen hast!
    Liebe Grüße, Wasana

  9. 

    Ich meinte mit dem Zuviel-Theorie nicht eine Menge, sondern die Qualität der Theorie. Nydahl z.B. hat die ‚Theorie‘ das Ngöndro unbedingt notwendig ist und das man es auf jeden Fall, auf Teufel komm raus, durchziehen muss.

    Das X im X-Buddhismus ist die allgemeine Form dieser Theorie. Man könnte sagen, sie ist ein nicht bewusstes, oder nicht hinterfragtes Bild oder ein unkritisch übernommener Bauplan, der etwas bestimmtes bewirkt. Ein Bauplan dessen Herkunft, historische Zusammensetzung, psychologisch-affektive Aufladung usw. meinen Realität formt.

    Wir haben alle solche Baupläne – Transzendentalien – transzendentale Anker – Glaubenssätze – autohypnotische Formeln – Überzeugungen – einfach Gedanken die uns wichtig und richtig erscheinen. Keiner lebt ohne sie.

    Deshalb geht es auch nicht darum, das X abzuschaffen sondern darum, es zu transzendieren – das Transzendentale an ihm also zu verstehen und sich seine Funktion für das Leben des Menschen deutlich zu machen.

    Ich habe die Frage nach der Theorie hier im Abschnitt Die ‚Theorie‘ noch mal aufgenommen.

    Falls ich den Eindruck erweckt habe, X-Buddhismus sei ein typisch deutsches Problem, sorry: mein Fehler. Ist es aber nicht. Das X ist ein Problem des abendländischen Denkens überhaupt. Das ist eine Struktur in der wir denken, eine die unser Denken prägt und die möglicherweise grundverschieden ist vom denken zur Zeit vor 2500 Jahren in Nordindien.

    Vielleicht gibt es in bestimmten meditativen Übungen die Möglichkeit dieses X zusammen brechen zu lassen, so daß eine gewisse Direktheit entsteht…

  10. 

    Ich habe bei näherer Betrachtung die Antwort erhalten: x-Buddhismus ist – für mich – sogar ein typisches deutsches Problem. Die Tendenz alles möglichst Keimfrei unter den Teppich zu kehren, darin sind wir Weltmeister. Auch das alles „alte“ gewahrt werden muss und wenn wir das „alte“ nicht kennen, werden die Dinge auf „alt“ getrimmt. Sorry, aber ich finde gerade wir Deutschen haben die Angewohnheit das oberflächliche Denken geradezu zu qualifizieren. Der Wert einer Sache musst mindestens einen 3 Stelligen Euro Betrag aufweisen, damit er überhaupt einen Wert hat. Du hast ja schon mal das nette Wort: Dharma-Zertifikat benutzt, gerade das zeigt, wie wir gestrickt sind. Wenn man etwas lernen möchte, braucht es Noten die zeigen wie blöd du in Wahrheit bist. Das die Noten nur von 1 – 6 gehen, zeigt wie Eingeschränkt das Ganze ist.

    Das Menschen die die Welt verändern und retten wollen, als Gut-Menschen beschimpft werden, zeigt wie sehr der Deutsche an einer kaputten Welt hängt.
    Einschränkungen sind in jeder Hinsicht zu beobachten, der Deutsche weint nicht, er ist nicht emotional, er legt Akten an, um seine Befindlichkeit zu demonstrieren.

    Jetzt konnte der Eindruck entstehen, ich bin entweder keine Deutsche, oder eben nicht gerne Deutsche. Beides stimmt nicht, ich weiß einfach nur warum alles hier so wahnsinnig langsam geschieht. Der X-Buddhist fühlt sich in dieser Langsamkeit wohl. Ich finde einige Leute aus der DBU sind nahe zu Perfekt für das Beispiel eines X-Buddhisten und wer jetzt hinter meinen Worten eine gewisse Frustration vermutet, hat nicht ganz unrecht.

    ICH will kein x-Buddhist sein, das Problem ist nur, ich bin Deutsche und das von Geburt an… (Es ist mir ein Trost zu wissen, das meine Vorfahren allesamt Ausländer waren…)
    Doof oder…

    Grüße von Jo

  11. 

    Hi Johanna. Ja, wir könnten ein typisch deutsche Variante des X-Buddhismus beschreiben. Ich würde zu den Qualitäten die du erwähnst noch die 100%ige Humorlosigkeit hinzufügen. Ich gebe zu, Ich als Deutscher der ich ja auch bin, verfüge auch nicht gerade über Unmengen dieser wertvollen Eigenschaft. Aber zu sehen in welche Abgründe der Deutsche Buddhismus verschwindet… grausam. Die völlige Verbiesterung und die totale Verabsolutierung auch noch des letzten Schluckaufs den der Lama neulich hatte. Das löst ein gewisses Grauen aus. Man wähnt sich in einer Art spirituellen Geisterbahn.

  12. 

    Ich bin die Humorloseste Buddhistin die es gibt, ich lach immer nur über mich selbst… Ich verstehe Witze nicht. Ich finde Situationskomik nur dann gut, wenn es mir selbst passiert. Wobei die Frage ist, was ist Humor?
    Ich kann zum Beispiel nichts daran finden, wenn Tiere missbraucht werden, damit sich der Mensch eine Lachträne aus den Augen wischt. Wenn ich dann unter den gefilmten Videos lese wie „Witzig“ das war, wird mir ganz persönlich schlecht. Da frage ich mich ernsthaft ob bei mir irgendwelche Gehirnlappen falsch gepolt sind. So humorlos bin ich.

    Aber gut, Humor ist wirklich eine komische Sache…

    Was den Lama mit Schluckauf betrifft, das ist mir entgangen. Sag nur er hat damit negatives Aufsehen erregt… ?
    Die Natürlichkeit ist verpönt… Leider!!!

  13. 

    Ich denke Humor ist Satire, Witz, Wortspiel, Parodie – Quälerei und darüber lachen, ist Zynismus.

    Das mit dem „Schluckauf“ war bildhaft gemeint. Dafür dass Buddhisten auch den größten Unsinn nachbeten, egal was.

  14. 

    Im Grunde kann ich „die völlige Verbiesterung und die totale Verabsolutierung“ teilweise nachvollziehen, auch wenn ich es selbst nicht gutheiße. Vermutlich kommt es daher, dass man immer das Gefühl hat den Buddhismus hier im Westen verteidigen zu müssen. Dadurch wird alles verkrampft. Wirkt unnatürlich. Das typisch deutsche daran ist, dass man nicht von seinem Standpunkt abrückt, auch wenn es es sich als „unvorteilhaft“ herausstellt.

    Es gibt sicherlich humorlosere Völker als die Deutschen. Ihr musst euch da wirklich nicht immer runterputzten. Gibt es mal was nettes was der Deutsche über sich selbst sagen kann?

    Matthias, du bist wie ein eisener Ritter, der versucht vom „deutschen“ Buddhismus zu retten was er noch retten kann. Muss du doch eigetlich gar nicht? Vor lauter Wiederbelebungsversuche merkt du überhaupt nicht ,dass das ganze gerade anfängt. Und du bist ein solcher Anfang! Dir scheint nicht bewusst zu sein wieveil Einfluss du hast. Es wäre einfacher für mich gewesen in meinem asiatisch geprägten rosarotem Buddhismus zu bleiben, weil so schön bequem ist. Jemand der ernsthaft praktizieren möchte, muss früher oder später aufwachen.

    Den x-buddhisten zu tranzendieren kann doch keiner leisten? Der wird nie verschwinden. Oder verstehe ich da was falsch?

    Liebe Grüße, Wasana

  15. 

    Ich habe ein kleines Problem mit dem sogenannten „deutschen Buddhismus“, weil es den für mich (Als Multi-Kulti Genom) gar nicht gibt. Ich denke sehr oft global und somit existieren diese Abgrenzungen nicht, die für andere vielleicht wichtig sind. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie man sich als „Deutsche“ fühlen soll. Ich finde das Land nett, aber ich bin nicht stolz darauf hier zu leben. Es ist ein Zufall, das ich hier inkarniert bin, ein freundlicher Zufall, der es mir ermöglicht hier als homosexuelle Frau leben zu können. Andere Länder hätten es mir erschwert, oder erleichtert je nachdem.

    Aber ich bin nicht abhängig von diesem Land, ich ehre es nicht, durch Stolz und Demut, ich lebe einfach darin. Es gibt vieles was mir in Deutschland nicht gefällt, die Art an alten Dingen und Regeln festzuhalten, die Bewegungslosigkeit der Deutschen macht mir schneller Denker zu schaffen. Da fühle ich mich als würden alle in Zeitlupe ihrer Beschäftigung nachgehen.

    Du hast Recht Wasi, jemand der ernsthaft praktizieren will, MUSS aufwachen, sich dem stellen, was da ist. Mit Aufwachen meine ich noch nicht mal Bodhi, sondern wirklich erkennen, sehen, betrachten, aufmerksam beobachten. Ich finde DAS sind die Voraussetzungen um Buddhismus wirklich zu verstehen.
    Alles andere ist Theorie.

    Ich will das niemanden absprechen, es gibt viele Wege. Aber man kann es sich auch schwer machen und – der Deutsche – ist ein Meister darin.

    Liebe Grüße von der Jo

  16. 

    Du hast recht, liebe Jo, wenn man vom „deutschen Buddhismus“ spricht, bedeutet das gleich eine Abgrenzung. Aber allein die Sprache ansich grenzt ab.
    Als multikultureller Mensch fehlt einem die Sichweise der Begrenzung. So geht es mir selbsverständlich auch. Es gibt immer mehr Menschen die sich global fühlen.

    Dinge vermischen sich und werden untrennbar mit einander verwoben sein.Und genau so wird früher oder später der Buddhismus in Deuscthland werden. Das bedeutet nicht, dass aus allen Traditionen plötzlich eins werden. Das fände ich aus heutiger Sicht rückständig. Es läßt sich zum jetzigen Zeitpunkt auch nur spekulieren wie ein solcher Buddhismus aussehen könnte.
    Ob wir das miterleben? Wahrscheinlich nicht. Aber unsere Kinder vielleicht. Hier können wir nur die Grundsteine und das Verständis für den Kern der Sache setzen. Den Rest müssen sie alleine bewerkstelligen.

    Was es dann für Kämpfe um die Vorherrschaft geben wird, kann ich nur erahnen, und passt vielleicht auch besser in den Artikel :Buddhismus aktuell, die DBU, ‘Theorien’ & der X-Buddhismus.

    Jeder wird seinen persönlichen Weg finden müssen. Darin wird vielleicht der Unterschied zukünftiger Generation liegen. Die buddhistische Gemeinschaft wird nicht klein und verkrampft sein, sondern offen und lebendig. Ebenso hier in Deutschland. Davon bin ich überzeugt.

    Liebe Grüße, Wasana

  17. 

    Dann hoffe ich einfach sehr, das du Recht hast… ich bin gerade was das Thema betrifft ein Zweifler.. ich wünsche es mir für meine Tochter… und deren Kinder (sollte sie welche haben). Und natürlich deinem Sohn… :)
    Dir und euch ganz liebe Grüße von Jo

  18. 

    Wasana, ich „ein eiserner Ritter, der versucht vom “deutschen” Buddhismus zu retten was er noch retten kann„? Nein, bestimmt nicht.

Kommentar

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